Denpasar, Bali

Mit knapp 400.000 Einwohnern ist Denpasar die größte Siedlung der Insel und Hauptstadt des Regierungsbezirks Badung. Denpasar bedeutet "neben dem Markt" und tatsächlich gibt es in dem im Süden gelegenen Ort in Sachen Einkaufen einiges zu entdecken.

Denkmal fü das Göttliche Vishnu in Denpasar

Denpasar entspricht, wie übrigens die meisten größeren asiatischen Städte, nicht gerade dem Bild, das westliche Touristen von dem paradiesischen Eiland haben. Überfüllt, verkehrsreich, hektisch und laut geht es in dem gewaltigen Handelszentrum zu. Wer aber ein tiefergehendes Interesse an balinesischer Geschichte, Architektur und Kultur hat, sollte einen Besuch in Denpasar einplanen, denn in der Inselhauptstadt verbinden sich traditionelle Werte und eine jahrhundertealte Geschichte mit den Visionen einer zukunftsorientierten Gesellschaft.

Schon im 19. Jahrhundert gehörte Badung, nach dem Sieg über Mengwi, zu den mächtigsten Königreichen Balis. Durch die besonders günstige Lage inmitten des Zentrums für Reisanbau, und mit dem Zugang zu den Häfen im Westen und Osten, konnte der Einfluss von Denpasar in Folge noch weiter ausgebaut werden. Auch nachdem die Mehrheit der Inseln des indonesischen Archipels von den Holländern unterworfen worden waren, blieb Bali noch längere Zeit unbehelligt von der niederländischen Kolonialisierung.

Blumenverkäuferin in Denpasar

Denpasar ist eine typisch asiatische Stadt

In der Inselhauptstadt herrscht viel Verkehr

Im Jahr 1906 jedoch war diese Schonfrist zu Ende, und es kam zu einem der tragischsten Ereignisse in der Geschichte Balis. Die Holländer hatten bei Bali angelegt, um die Insel dem Kolonialreich einzuverleiben. Der Stolz des Raja (Fürst, König) und seiner Untertanen war allerdings zu groß, lieber wollten sie sterben als von den Eindringlingen beherrscht zu werden. Nur mit den traditionellen Säbeln, den Kris, bewaffnet leisteten die Balinesen den Eindringlingen Widerstand. Die Übermacht der holländischen Armee war allerdings nicht zu schlagen, und so ermordeten sich viele der Balinesen gegenseitig, um der Schmach der Fremdherrschaft zu entgehen.

Reisfelder in der Umgebung

Der, unter dem Begriff Puputan (ritueller Selbstmord) bekannt gewordenen, Ereignisse und ihrer Opfer wird am Puputan Square gedacht. Im Jahr 1972 wurde auf dem Platz auch eine gigantische Statue des Gottes Bhatara Guru aufgestellt, der mit seinen vier Köpfen und acht Armen in alle Himmelsrichtungen über den Straßenverkehr wacht.

Nach den Holländern marschierten im Jahr 1942 die Japaner zur "Befreiung" Balis ein, und die niederländische Kontrolle wurde vorübergehend durch eine japanische ersetzt. Japan kapitulierte allerdings im Jahr 1945 und Bali ging erneut an die Niederlande über. Im Jahr 1946 fand die "Denpasar Konferenz" in der balinesischen Hauptstadt statt und im Jahr 1949 kam es schließlich zur Gründung der Republik Indonesien, zu der auch Bali gehört.