Pura Gede Perancak, Bali

Man glaubt, der berühmte Brahmane Danghyang Nirartha betrat in dem kleinen Fischerdorf Perancak, südlich von Negara 80, zum ersten Mal balinesischen Boden. Als er aus Java auf die Insel kam, wurde die Region von dem ausschweifenden und maßlosen Gusti Ngurah Rangsasa beherrscht. Dieser zwang Nirartha, in einem Tempel für ihn zu beten. Als Nirartha dies tun wollte, brach der Tempel in sich zusammen. Daraufhin floh der entsetzte Gusti Ngurah Rangsasa, und die Dorfbewohner bauten den Tempel zu Ehren von Danghyang Nirartha wieder auf.

Heute liegt der aus hellen Korallensteinen gebaute Pura Gede Perancak besonders schön an einem ruhigen Fluss, der etwa 100 Meter weiter ins Meer fließt.

Auch der Küstentempel Rambut Siwi ist dem Priester Danghyang Nirartha geweiht. Die Heiligenstätte liegt zwischen den Dörfern Air Satang und Yeh Embang, etwa 20 Kilometer südöstlich von Negara 80.

Einst kam der Brahmanenpriester Nirartha in dieser Gegend vorbei und erlöste ein Dorf von einer schrecklichen Seuche. Die Dankbarkeit und Ehrerbietung der Bewohner war unermesslich, und gerne hätten sie den Heiligen zu ihrem geistlichen Oberhaupt gemacht. Der rastlose Nirartha konnte aber nicht verweilen, er musste weiter zu dem mächtigen Herrscher von Gelgel. Das einzige, was er den Leuten überließ, waren einige seiner Haare.

Schöne Blumen als Opfergabe

Der Name des daraufhin errichteten Tempels ist also tatsächlich wörtlich zu nehmen: Pura Rambut Siwi bedeutet übersetzt etwa "Tempel zu Ehren des Haares". Pura Rambut Siwi ist nicht nur das bedeutendste Heiligtum in Jembrana, sondern auch einer der bedeutendsten und schönsten Tempel auf ganz Bali. Eigentlich ist das Heiligtum im Südwesten eine Anlage mit mehreren einzelnen Tempeln, die sich zwischen Klippen und Strand hinziehen. Im Haupttempel Pura Luhur soll das Haar von Nirartha in einer Schatulle aus Sandelholz aufbewahrt sein.

Atemberaubend ist der Blick vom oberen Teil der Anlage auf den schönen schwarzen Strand mit seiner hohen Brandung. Eine kleine Treppe führt hinab zum Strand und einem kleinen Tempel, in dem der heilige Danghyang Nirartha einst gebetet haben soll.

Pura Rambut Siwi besitzt einen ganz besonderen Zauber. Alles ist sehr ruhig und friedlich, so dass man einfach ganz entspannt zwischen den einzelnen Tempeln hin- und herspazieren kann. Besonders schön sind auch die Frangipani-Bäume mit ihren herrlichen weißen Blüten, die zahlreiche Schmetterlinge anlocken. Am Strand befinden sich die Eingänge zu zwei Höhlen, in denen angeblich ein Drache leben soll. Nachweisen konnte man dies jedoch nicht, denn die Grotten gelten als heilig und dürfen nicht betreten werden.