Einer der vielen Beinamen Balis lautet "Insel der 1.000 Tempel". Sieht man aber einmal genauer hin, wird bald deutlich, dass die tatsächliche Anzahl hinduistischer Heiligtümer die 1.000 bei weitem übersteigt. Jedes Dorf hat mindestens drei Tempel: Pura Desa ist der Tempel des Dorfgründers, der zudem Brahma geweiht ist. Pura Puseh ist Vishnu gewidmet und Pura Dalem, der etwas unterhalb des Dorfes liegende Tempel der Unterwelt, wird Shiva zugeordnet. Zusätzlich haben zahlreiche Familien ihre eigenen Heiligenstätten, in denen vor allem die Ahnen geehrt werden.
Der balinesische Tempel ist der Ort, an dem sich Götter und Menschen begegnen. Meist besteht eine Anlage aus drei hintereinander liegenden Höfen, die von Mauern umgeben sind. In der Regel führt ein Treppenaufgang zum äußeren Tempeltor, das oftmals gespalten ist (Candi Bentar). Die Pforte gleicht einer stufenförmigen Pyramide, die genau in der Mitte durchgeschnitten ist. Das geschlossene Tor (Kori Agung) findet man meist innerhalb der Tempelmauern. Sowohl an der Treppe als auch auf dem Tor befinden sich Dämonen und Hexen in Form von Skulpturen und Holzschnitzereien, die die Aufgabe haben, bösen Geistern den Zutritt zum Heiligtum zu verwehren.
In Richtung des Meeres, Kelod, liegt der äußere Hof, Jaba. Hier findet man unter anderem meist den Turm für die Schlitztrommel aus Holz, Kul Kul. Die Kul Kul hat eine ähnliche Funktion wie die Kirchenglocke: Die Gläubigen werden durch ihren Klang zu Versammlungen und sonstigen Ereignissen zusammengerufen. Im mittleren Hof namens Jaba Tengah befindet sich unter anderem das Bale Gong. Bei Festen sind hier die Musiker und Instrumente des Gamelan untergebracht.
Das eigentliche Heiligtum Jeraan ist auf den heiligen Berg Gunung Agung 49 ausgerichtet. An diesem Ort werden die Götter empfangen, weshalb er auch oftmals nur von gläubigen Hindus betreten werden darf. In diesen Räumlichkeiten findet man unter anderem die Schreine, in welche die Gottheiten während der Tempelfeste einziehen. Die Meru sind die pagodenartigen Überbauten, die je nach Rang der Götter bis zu elf Dächer haben. Wichtig ist, dass die Anzahl der Dächer ungerade ist. Weiterhin gibt es im Jeraan oftmals Schreine mit heiligen Objekten und einen Thron für die oberste Gottheit Ida Sanghyang Widi Wasa.
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Neben den regional bedeutenden Heiligtümern gibt es Tempel, die auf ganz Bali gleichermaßen verehrt werden. Die wichtigsten werden unter dem Namen Sad Kahyangan, sechs Tempel, zusammengefasst. Die Listen, die festlegen, welcher Tempel dazu gehört, variieren allerdings. Wahrscheinlich gibt es schlichtweg mehr als sechs "nationale Heiligtümer".
Für jeden, der nach Bali reist, sollte mindestens ein Tempelbesuch Pflicht sein. Aus Respektgründen ist dabei die Einhaltung gewisser Regeln wichtig: Beine und Schultern sollten unbedingt bedeckt sein. In vielen Tempeln ist zudem das Tragen eines Sarongs und einer Tempelschärpe Pflicht. Auf keinen Fall darf man über Tempelmauern klettern und dabei mit den unreinen Füßen das Heiligtum berühren. Als besonders unrein gilt auch Blut. Das Betreten eines Tempels mit offenen Wunden oder während der Menstruation ist deshalb tabu.
Eigentlich gebietet es schon die Anerkennung der balinesischen Kultur, diese Regeln ernstzunehmen. Wer bei der Entweihung eines Tempels erwischt wird, hat zudem mit entsprechenden Strafen zu rechnen. In vielen Heiligtümern wird kein Eintritt verlangt, eine kleine Spende ist aber immer angebracht.
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