Pejeng, Bali

Tempelrituale auf Bali

Die frühere Fürstenhauptstadt Pejeng liegt etwa elf Kilometer nordöstlich von Ubud 17. Berühmt ist die Gegend insbesondere für ihre zahlreichen prähistorischen Monumente, zu denen unzählige Heiligtümer neueren Datums hinzu gekommen sind.

Nicht der Tempel selbst, sondern die zahlreichen antiken Kostbarkeiten, wie eine beeindruckende Brahma Shiva Figur, machen die Besonderheit des Pura Penataran Sasih aus. Glanzstück der Heiligenstätte ist zweifellos der "Mond von Pejeng 25", die größte prähistorische Bronzetrommel der Welt. Das Instrument geht wahrscheinlich auf 300 vor Christus zurück und hat einen Durchmesser von etwa 1,5 Metern. Während sich Wissenschaftler noch über die Herkunft streiten, ob die Trommel indonesischen oder vietnaemischen Ursprungs ist, glaubt man auf Bali meist der Legende, die folgende Geschichte erzählt.

Vor undenkbar langer Zeit gab es 13 Monde am Himmel. Irgendwann fiel einer davon herunter und blieb in einem Baum hängen. Die Leuchtkraft hatte er aber nicht verloren, vielmehr strahlte er so hell, dass jede Nacht so hell war wie der Tag. Ein Dieb, der sich dadurch gestört fühlte, wollte das Licht mit seinem Urin löschen. Tatsächlich hörte das Strahlen auf, dafür explodierte der Mond, tötete den Respektlosen und fiel in seiner jetzigen Form auf den Boden.

Heute ist der Mond unter dem Dach des Penetaran Sasih Tempels aufgehängt. Die wunderbaren Ornamente und Feinheiten der Trommel sind aufgrund der Höhe leider nicht besonders gut erkennbar.

Der "Nabel der Welt" Pura Pusering Jagat stammt aus dem 14. Jahrhundert. Einzigartig im Tempel sind die Reliefs, die einen fast ein Meter hohen steinernen Behälter schmücken. Er diente zur Aufbewahrung des Lebenswassers Amrita, das unsterblich machen soll. Hergestellt wird Amrita von den Göttern, indem sie den Ozean zum Schäumen bringen. Genau diese Szene ist auf den Reliefs dargestellt.

An die zahlreichen Lingga Yoni, den steinernen Fruchtbarkeitssymbolen im Pura Pusering Jagat, richtet sich, wer um Nachwuchs bittet.

Kebo Edan, der "Tempel des wilden Büffels", ist ein weiteres bedeutendes Heiligtum im Süden Pejengs, das eine Reihe sehr alter, steinerner Statuen beherbergt, von denen einige von wahrhaft schrecklicher Gestalt sind. Die spektakulärste ist ohne Zweifel die fast vier Meter große Steinfigur des grausamen Bima.

Eine Maske verbirgt das Gesicht des Riesen, Schlangen bedecken Teile seines Körpers und unter seinen Füßen winden sich zwei angsterfüllte menschliche Gestalten. Besonders erschreckend ist, dass die Statue Birmas mit sechs männlichen Geschlechtsteilen ausgestattet ist, von dem eines unvorstellbar groß ist. Es wird angenommen, dass die Statuen Relikte des geheimen Bhairava-Shiva Kultes sind, zu dessen Ritualen auch Blutopfer gehörten.

In der gleichen Straße findet man etwas weiter südlich von Pura Kebo Edan 28, auf der anderen Straßenseite, das Archäologische Museum von Pejeng 25. Die Ausstellungsstücke des Museums umfassen Funde ab der Steinzeit. Zu den besonderen Highlights gehören die Steinsarkophage, die wohl aus der Zeit um 300 bis 200 Jahrhundert vor Christus stammen und sehr ungewöhnlich für das hinduistisch veranlagte Bali sind.